KKT 2008

Mittwoch, 15. Oktober 2008
20 Uhr
Bocksaal Leutkirch

Bernd Kohlhepp: „Hämmerle trifft Elvis“

Darauf hat die Welt gewartet: Hämmerle trifft Elvis! Ob der King schwäbische Vorfahren hatte, ist ungewiss. In seinem Welthit „Wooden Heart“ singt er jedenfalls auch eine Strophe in hiesiger Mundart: „Muss i denn zum Städtele hinaus…“ Hämmerle dreht den Spieß einfach um und bringt Elvis-Lieder auf gut Schwäbisch zu Gehör. Dabei steht er der Memphis-Legende in nichts nach: Mit seinem Gold in der Kehle gelingen herzzerreißende Schmachtfetzen ebenso wie rasante Rocksongs. Hämmerle-Darsteller Bernd Kohlhepp – ganz ohne Schmalzlocke – setzt noch eins drauf: Weit entfernt von jeglicher wörtlicher Übersetzung lässt er das berühmte Liedgut in völlig neuem Licht erscheinen. Wer sonst traut sich, statt „Love me tender“ ein perfekt intoniertes „Seifenspender“ zu hauchen? Schwäbisch-dreist mit unverkennbarer Hämmerle-Mimik werden Parallelen zum King gezogen und es ist bald klar: Er hat ihn getroffen. Scharfzüngig charmant schlüpft der Bempflinger Meister des doppelsinnigen Humors wieder in die Rolle der bejahrten Frau Schwertfeger, lässt auch seinen sorgsam gehegten Lieblingsfeind Hambacher zu Wort kommen und wirbelt Weltprobleme lösend über die Bühne. Selbst hier blitzt Elvis hin und wieder auf. Kreischende Mädels können jedoch nach zwei Stunden das Unvermeidliche ebenso wenig abwenden wie nach den legendären Auftritten des King of Rock’n’Roll: Hämmerle has left the building.

www.haemmerleswelt.de


Donnerstag, 16. Oktober 2008
20 Uhr
Bocksaal Leutkirch

Sigi Zimmerschied: „Hirnrisse“

Bereits in der Schule wurde dem jungen Zimmerschied bescheinigt, „der aufsässige Schüler muss auch in Zukunft ständig überwacht werden“. Faustdick hat er es hinter den Ohren und zeigte dies bald bei seinem ersten Soloprogramm „Zwischenmenschen“ 1976. Inzwischen sind viele Jahre ins Land gegangen und sein elftes Programm ist fertig, „Hirnrisse“. Dass auch hier wieder dicke Nägel eingeschlagen werden, darf erwartet werden: Vor kurzem schoss sich ein Amerikaner mit einer Nagelmaschine zwölf Stahlstifte in den Kopf ohne dass bleibende Schäden entstanden sind. Ein Albtraum? Eher ein Zukunftsmodell. Eine neue Maßeinheit für Glück. Der Zwölfer. Die Renaissance des Fundamentalismus. Der neue Heiterkeitscodex der globalen Selbstmordattentäter. 12 Nägel im Schädel bedeuten Seligkeit. CSU, RTL, BMW, BWL, Ballermann, Benedikt und Florian Silbereisen. Den SPDler erkennt man daran, dass er versucht, sich einen dreizehnten in den Kopf zu hämmern und die vielen Durchschnittssechser, die sich als einbeinige Neuner tarnen, schwelgen im Glück, weil eine Fahne im Auto nicht mehr automatisch Führerscheinentzug bedeutet. Auf geht’s, dabei sein bitte! Wer versteckt die hartzigen Vierer? Wer entsorgt die Nuller, die Empfindlichen, denen ein Pilchernagel im Kopf schon zu viel ist? Ein Spiel über den Weg ins kollektive Analphabetentum, vernagelte Hirne und Ämter, die das Nichts verwalten.

www.sigi-zimmerschied.de


Freitag, 17. Oktober 2008
20 Uhr
Bocksaal Leutkirch

Mussin: „Die EUmanen kommen!“

In Europa gilt das Verbraucherschutzprinzip: erst testen, dann heiraten. Bei Missfallen Geldzurück-Garantie. Während in der Türkei eben: Ehrenschutzprinzip. Logisch, wieso es mit „privilegierter Partnerschaft“ nichts werden kann. 40 Jahre Vorbereitung auf die EU, das waren Doktorspiele. Die Zollunion, die Entjungferung. Auf das EU-Verbraucherschutzprinzip muss der türkische Ehrenschutz folgen. Muhsin Omurca, geboren in Bursa/Türkei gründete mit Sinasi Dikmen 1985 das erste türkische Kabarett „Knobi Bonbon“ in Deutschland. Nix gelogen valla! Nach zwölf erfolgreichen „Knobi-Bonbon“-Jahren, und ca. 1500 Auftritten, wagte sich Omurca auf Solo-Pfade. Mit seinem „Tagebuch eines Skinheads in Istanbul“ landet er gleich einen Volltreffer. Der Lohn: der Deutsche Kabarett Sonderpreis 1998 und „Stern der Woche“ der Münchner Abendzeitung. Zahlreiche Veröffentlichungen, Auszeichnungen und Preise in Deutschland, Holland, Süd Korea, Japan oder der Türkei bestätigten das Multitalent. Hinzu kamen Hörspiele, Drehbücher, Bücher, Cartoons und Ausstellungen. In der Türkei, so Omurca, habe die Satire eine lange Tradition und sei eine „beliebte Form“ der Auseinandersetzung mit der politisch-gesellschaftlichen Wirklichkeit. Aus alltäglichen Kleinigkeiten entwickelt der Kabarettist spitzfindige und messerscharfe politische Pointen. Ethno-Klamauk à la Kaya Yanar hat Omurca bei alledem gar nicht nötig. Lieber betätigt er sich mit einem einzigartigen Migranten-Humor als Brückenbauer – und als klassisch shakespearescher Heiratsvermittler.

www.mussin.de


Samstag, 18. Oktober 2008
20 Uhr
Bocksaal Leutkirch

Knusper!: „Die 3 Glorreichen sieben“

Die drei Kabarett-Outlaws rüsten sich, der verstaubten telegenen Massenberieselung den Hahn abzudrehen. Der Titel „Die 3 Glorreichen sieben“ ist Programm. Alles, was in der deutschen Medienlandschaft grobfahrlässig auffällt, wird hier ausgesiebt und auf die einzigartige Weise bearbeitet. Denn die drei Cowboys haben eine eigene Lachlogik. Ihr Stil und die Leichtigkeit, mit der Kostüm- sowie Themenwechsel stattfinden, verschmelzen zu einem mitreißenden Gesamtkunstwerk. Knusper! visualisiert, worüber andere nur mit Worten spotten und unterscheidet sich so von der Generation Comedy.
Als „Action-Kabarett“ oder „Hochleistungs-Unterhaltung“ könnte Knusper!s neues Programm in die Geschichte der Komik eingehen. Fast jede ihrer bisherigen Nummern ist zum Publikumsrenner geworden. Längst haben sie Preise von Bonn bis Stuttgart eingeheimst. Fernsehauftritte gehören zum Tourneeprogramm ebenso wie Einladungen zu den großen Festen der Polit- und Medienprominenz, welche für einen Augenblick gezwungen ist, die Haltung zu verlieren.

www.knusper-comedy.de

Musikkabarett & Comedy: es ist einiges geboten in Leutkirch!